Alters­vor­sorge für Selbst­stän­dige: Alter­na­ti­ven zur gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung

Inhalts­ver­zeich­nis

Ein­lei­tung

Das zen­trale Finanz­thema in den nächs­ten Jahr­zehn­ten wird die pri­vate Alters­vor­sorge sein – und dies gilt in ganz beson­de­rem Maße für Selb­stän­dige. Daher dreht sich in die­sem Arti­kel auch alles um das Thema Alters­vor­sorge für Selb­stän­dige. Denn gerade Frei­be­ruf­le­rin­nen und Frei­be­ruf­ler, Selb­stän­dige sowie Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer sind von dro­hen­der Alters­ar­mut beson­ders gefähr­det. Aber woran liegt das eigent­lich?

  • Die aller­meis­ten Selb­stän­di­gen sind von der Ver­si­che­rungs­pflicht befreit und kön­nen damit frei ent­schei­den, ob sie in die gesetz­li­che Ren­ten­ver­si­che­rung ein­zah­len oder es eben sein las­sen. Doch diese Frei­heit führt lei­der häu­fig dazu, dass gerade zu Beginn einer Selb­stän­dig­keit das Thema Alters­vor­sorge keine Prio­ri­tät hat und auf unbe­stimmte Zeit auf­ge­scho­ben wird.
  • Ein wei­te­rer Grund für die dro­hende Alters­ar­mut liegt auch in einer nur unzu­rei­chen­den Höhe der Alters­vor­sorge für Selb­stän­dige. Denn wäh­rend sich Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer den Bei­trag zur gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung mit ihrem Arbeit­ge­ber tei­len, müs­sen Selb­stän­dige ohne Arbeit­ge­ber­zu­schüsse vor­sor­gen.

Aber auch sehr gut ver­die­nende Unter­neh­mer und Unter­neh­me­rin­nen kön­nen bei der Alters­vor­sorge Schiff­bruch erlei­den. Denn wenn es um die Rente für Selb­stän­dige geht, ist viel Exper­tise und Erfah­rung nötig. Und wenn diese fehlt oder nur unzu­rei­chend vor­han­den ist, wer­den lei­der immer noch fal­sche und inef­fi­zi­ente Vor­sorge-Pro­dukte abge­schlos­sen.

Altersvorsorge für Selbstständige - Daniel Wenzel

Die Ruhe­stands­pla­nung hat sich in den letz­ten Jah­ren immer mehr zu einem mei­ner Fokus­the­men ent­wi­ckelt. Und da ich mich auch zu den Selb­stän­di­gen zäh­len darf, ist die Alters­vor­sorge für Selb­stän­dige eine Ange­le­gen­heit, bei der ich auch viel von Erfah­run­gen „am eige­nen Leib“ berich­ten kann.

Mit dem fol­gen­den Bei­trag möchte ich Ihnen dabei hel­fen, die beste Alters­vor­sorge für Ihre indi­vi­du­elle Lebens­si­tua­tion zu fin­den. Denn dann kön­nen Sie sich wie­der voll auf Ihr Tages­ge­schäft als Selb­stän­dige oder Selb­stän­di­ger kon­zen­trie­ren.

Grund­la­gen der Alters­vor­sorge für Selbst­stän­dige

Unter­schied zwi­schen Arbeit­neh­mern und Selbst­stän­di­gen in der Ren­ten­ver­si­che­rung

Für die meis­ten Berufs­tä­ti­gen in Deutsch­land ist die gesetz­li­che Ren­ten­ver­si­che­rung nach wie vor die Haupt­säule in der Alters­vor­sorge. Das ist auch nicht wei­ter ver­wun­der­lich, denn hier gehen in aller Regel die höchs­ten Bei­träge rein.

Der all­ge­meine Ren­ten­bei­trag liegt der­zeit bei 18,6 % des Brut­to­ein­kom­mens. Die­ser wird durch die Bei­trags­be­mes­sungs­grenze gede­ckelt. Im Jahr 2023 liegt diese Grenze bei 7.300 Euro im Monat bzw. 87.600 Euro im Jahr. Für gut­ver­die­nende Ange­stellte sind also jeden Monat ca. 1.358 Euro in die Ren­ten­ver­si­che­rung ein­zu­zah­len. Wie bereits oben erwähnt, tei­len sich Arbeit­neh­mer und Arbeit­ge­ber jedoch die­sen Bei­trag. Selb­stän­dige, die nicht in der gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung pflicht­ver­si­chert sind zah­len den Gesamt­bei­trag alleine, sofern sie frei­wil­lig Bei­träge ein­zah­len. Wenn sie nicht frei­wil­lig in der gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung ver­si­chert sind, müs­sen sie das Thema selbst in die Hand neh­men. Auch hier gilt: Die Ren­ten­ver­si­che­rung für Selb­stän­dige zah­len Sie ganz allein.

Rentenversicherung für Selbstständige - Entwicklung der Beitragsbemessungsgrenzen
Quelle: Finanz­pla­ner pro­fes­sio­nal

Gründe für die Not­wen­dig­keit einer eige­nen Alters­vor­sorge für Selbst­stän­dige und Frei­be­ruf­ler

In mei­ner Bera­tungs­pra­xis erlebe ich es sehr häu­fig, dass sich Selb­stän­dige nicht im Kla­ren dar­über sind, wel­che Aus­wir­kun­gen ein zu lan­ger Auf­schub der Alters­vor­sorge oder zu geringe Ein­zah­lun­gen in eine pri­vate Ren­ten­ver­si­che­rung für Selb­stän­dige zur Folge hat. Gerade Fir­men­grün­der haben – ver­ständ­li­cher­weise – oft kei­nen Kopf dafür. Hier hat die Eta­blie­rung des Geschäfts­mo­dells abso­lute Prio­ri­tät und der Umsatz­mo­tor muss lau­fen.

Da ich ein gro­ßer Freund von struk­tu­rier­ten Ablauf­pro­zes­sen bin, stelle ich Ihnen nach­fol­gend einen 4 – Punkte Plan vor, mit dem Sie die beste Alters­vor­sorge für Selb­stän­dige fin­den wer­den:

1. Sichern Sie sich gegen exis­ten­ti­elle und geschäft­s­pe­zi­fi­sche Risi­ken ab

Das Prin­zip, dem ich in mei­ner Bera­tung stets folge – erst Risi­ko­ab­si­che­rung, dann Alters­vor­sorge –, wel­ches für Arbeit­neh­mer und Arbeit­neh­me­rin­nen gilt, ist für Sie als Unter­neh­mer, Selb­stän­di­ger oder Frei­be­ruf­ler sogar noch rele­van­ter. Das beste Kon­zept zur Alters­vor­sorge mit hoher Ren­dite, viel Fle­xi­bi­li­tät und nied­ri­gen Kos­ten nützt Ihnen näm­lich nichts, wenn Sie es vor­zei­tig wie­der auf­lö­sen müs­sen, weil Sie – bedingt durch eine Not­lage – Geld benö­ti­gen. Des­halb sor­gen Sie hier unbe­dingt zuerst vor und schüt­zen Sie sich vor den Fol­gen exis­tenz­be­dro­hen­der Risi­ken.

Zu die­sen exis­tenz­be­dro­hen­den Risi­ken zäh­len:

  • Eine schwere Erkran­kung
  • Unfälle und Behin­de­run­gen
  • Haf­tungs­ris­ken bei Selb­stän­di­gen
Rentenversicherung für Selbstständige - Daniel Wenzel

Diese auf­ge­führ­ten Ereig­nisse kön­nen dazu füh­ren, dass Sie Ihren Geschäfts­be­trieb nicht mehr in gewohn­ter Weise fort­füh­ren kön­nen bzw.  im schlimms­ten Fall sogar ein­stel­len müs­sen. Daher ist mein Rat: Schüt­zen Sie sich und Ihr Unter­neh­men mit geeig­ne­ten Ver­si­che­run­gen.

Eine Berufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung zahlt Ihnen bei­spiels­weise eine monat­li­che Rente aus, wenn Sie mehr als 50 % Ihrer Arbeits­kraft ein­bü­ßen. Doch Vor­sicht: Nicht für jeden Selb­stän­di­gen ist die pri­vate Berufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung das Mit­tel der Wahl. Dafür gibt es viele Absi­che­rungs­al­ter­na­ti­ven.

Ach­ten Sie bitte auch unbe­dingt dar­auf, wel­chen Anspruch auf Kran­ken­ta­ge­geld Sie als Selb­stän­di­ger haben. Für frei­wil­lig Ver­si­cherte in der gesetz­li­chen Kran­ken­kasse ist der Kran­ken­geld­an­spruch häu­fig viel zu nied­rig!

Inwie­weit Sie Haf­tungs­ris­ken abde­cken müs­sen, hängt im Wesent­li­chen von der Art Ihres Geschäfts und Ihrer Tätig­keit ab. Wich­tig ist, dass Sie sich hierzu umfas­send von einer Exper­tin oder einem Exper­ten bera­ten las­sen.

2. Fokus­sie­ren Sie sich auf ihr Busi­ness

Die­ser Tipp rich­tet sich ins­be­son­dere an Grün­de­rin­nen und Grün­der.

Ihr Unter­neh­men ist der Motor, der für aus­rei­chend Cash Flow sor­gen muss, damit Sie genü­gend Geld zum Inves­tie­ren – zum Bei­spiel in die Alters­vor­sorge – übrig haben.

Rente bei Selbstständigkeit - Tipp für Gründerinnen und Gründer
Quelle: Pix­a­bay / Start­upstock­pho­tos

Die Erzie­lung eines hohen Ein­kom­mens hat erste Prio­ri­tät. Denn ohne Ein­kom­men kön­nen Sie auch nicht fürs Alter vor­sor­gen.

3. Nut­zen Sie Kon­ten­mo­delle

Für uns Selb­stän­dige ist Liqui­di­tät im wahrs­ten Sinne über­le­bens­wich­tig. Wenn das Geld aus­geht, wer­den Sie Kon­kurs erlei­den.

Daher ist eine gut durch­dachte Liqui­di­täts­pla­nung das A und O in der Finanz­pla­nung und ganz beson­ders bei Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mern.

Bevor Sie also eine Ren­ten­ver­si­che­rung für Selb­stän­dige abschlie­ßen und sich dadurch im schlimms­ten Fall sogar „ins Minus spa­ren“, müs­sen Sie Ihre Zah­lungs­ströme in ver­schie­dene Kon­ten unter­tei­len. Ein sinn­vol­les Kon­ten­mo­dell kann zum Bei­spiel die­ses hier sein:

  • Konto 1 – Kurz­fris­tige Liqui­di­tät: Die­ses Konto dient aus­schließ­lich für kurz­fris­tige Zah­lun­gen, wie zum Bei­spiel Gehäl­ter, die Zah­lung von Waren etc. Außer­dem ist es Ihre Not­re­serve für unvor­her­ge­se­hene Ereig­nisse.
  • Konto 2 – Anschaf­fun­gen und Inves­ti­tio­nen:  Für mit­tel­fris­tig anse­hende Zah­lun­gen und Inves­ti­tio­nen –zum Bei­spiel Ihre Geschäfts­aus­stat­tung – soll­ten Sie immer aus­rei­chend Kapi­tal vor­hal­ten.
  • Konto 3 – Lang­fris­tige Inves­ti­tio­nen: Die­ses Konto dient für lang­fris­tige geschäft­li­che und pri­vate Inves­ti­tio­nen. Dar­un­ter fällt dann zum Bei­spiel auch die Alters­vor­sorge für Selb­stän­dige.

Die Kon­ten sind im End­ef­fekt nichts ande­res als Ihre Prio­ri­tä­ten. Das Wich­tigste ist und bleibt, dass Ihr Unter­neh­men wächst und hohe Cash Flows gene­riert. Nur wenn das gege­ben ist, kön­nen Sie auch sinn­voll Alters­vor­sorge betrei­ben.

4. Blei­ben Sie fle­xi­bel

Die aller­meis­ten Men­schen wün­schen sich eine fle­xi­ble Alters­vor­sorge. Damit ist gemeint, dass Bei­trags­zah­lun­gen wäh­rend der Anspar­dauer nach oben und nach unten ver­än­dert wer­den kön­nen. Auch Ent­nah­men sol­len in aller Regel mög­lich sein sowie Zuzah­lun­gen.

Gerade bei Selb­stän­di­gen in der Grün­dungs­phase ist Fle­xi­bi­li­tät ein abso­lu­tes Muss. Daher gilt: Solange Ihr Unter­neh­men noch nicht auf soli­den Füßen steht, begin­nen Sie zunächst mit ein­fa­chen und fle­xi­blen Anspar­for­men.

Eine Ren­ten­ver­si­che­rung für Selb­stän­dige kann ein per­fek­tes Pro­dukt inner­halb eines durch­dach­ten Vor­sor­ge­kon­zep­tes sein, aber bitte nicht am Anfang. Set­zen Sie daher zunächst auf Anla­gen in Tages- und Fest­geld­kon­ten und inves­tie­ren Sie mit klei­ne­ren Beträ­gen in ETFs.

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Ren­ten­ver­si­che­rung Selb­stän­dige: Pflicht­ver­si­che­rung, frei­wil­lige Ver­si­che­rung und wei­tere Optio­nen

Warum ein­fach, wenn es auch kom­pli­ziert geht? Die­ser Satz gilt lei­der auch bei der Ren­ten­ver­si­che­rung für Selb­stän­dige. Denn nicht jeder Selb­stän­dige hat die Wahl, ob er sich von der gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung befreien kann oder ob er als Pflicht­ver­si­cher­ter ein­ge­stuft wird.

Rentenversicherung für Selbstständige - Deutsche Rentenversicherung
Quelle: deutsche-rentenversicherung.de

Ren­ten­ver­si­che­rung als Pflicht­ver­si­che­rung: Wer ist betrof­fen?

Fol­gende Berufs­grup­pen unter­lie­gen der gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rungs­pflicht:

  • Selb­stän­dige mit nur einem Auf­trag­ge­ber (soge­nannte Schein­selb­stän­dige)
  • Leh­rer und Erzie­her
  • Heb­am­men
  • Künst­ler und Publi­zis­ten
  • Hand­wer­ker
  • See­lot­sen

Bei Hand­wer­kern gibt es Aus­nah­men. So hängt die Ver­si­che­rungs­pflicht davon ab, ob Sie ein zulas­sungs­pflich­ti­ges Hand­werk aus­üben – z. B. Mau­rer, Instal­la­teur oder Bäcker – oder ob Sie ein zulas­sungs­freies Hand­werk bzw. ein hand­wer­ker­ähn­li­ches Gewerbe aus­üben.

Rentenversicherung Handwerkern
Quelle: Bild von pvpro­duc­tions auf Freepik

Grund­sätz­lich soll­ten sich Exis­tenz­grün­der und Exis­tenz­grün­de­rin­nen vorab bei der Deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung infor­mie­ren, wie sie bei der gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung als Selb­stän­di­ger geschlüs­selt wer­den.

Ren­ten­ver­si­che­rung für Frei­be­ruf­ler

Viele Frei­be­ruf­ler sind in einer berufs­stän­di­schen Kam­mer orga­ni­siert und ver­pflich­tet, in eigene Ver­sor­gungs­werke ein­zu­zah­len. Hierzu zäh­len zum Bei­spiel

  • Ärzte und Apo­the­ker
  • Archi­tek­ten
  • Rechts­an­wälte und Notare
  • Steu­er­be­ra­ter

Der Vor­teil ist, dass die Ver­sor­gungs­werke ähn­lich wie die pri­vate Ren­ten­ver­si­che­rung für Selb­stän­dige die Bei­träge ihrer Mit­glie­der kapi­tal­bil­dend inves­tie­ren.

So fie­len in den letz­ten Jah­ren die Ren­ten der Mit­glie­der höher aus als beim umla­ge­fi­nan­zier­ten Sys­tem der gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung.

Trotz­dem besteht auch für Frei­be­ruf­ler die Not­wen­dig­keit, zusätz­lich pri­vat vor­zu­sor­gen, um Vor­sor­ge­lü­cken im Alter zu schlie­ßen.

Selb­stän­dig in der Ren­ten­ver­si­che­rung: Optio­nen und Wahl­mög­lich­kei­ten

Die meis­ten Selb­stän­di­gen unter­lie­gen nicht der Ver­si­che­rungs­pflicht. Aber auch sie kön­nen frei­wil­lig Bei­träge in die gesetz­li­che Ren­ten­ver­si­che­rung als Selb­stän­di­ger­ein­zah­len.

Die Bei­trags­höhe ist dabei inner­halb der Gren­zen frei wähl­bar. So beträgt der Min­dest­bei­trag im Jahr 2023 96,72 € pro Monat und der Maxi­mal­bei­trag 1.357,80 € pro Monat.

Wer sollte frei­wil­lig ein­zah­len?

Ob die gesetz­li­che Rente bei Selb­stän­dig­keitsinn­voll ist, hängt stark davon ab, wie alt Sie sind und wie lange Sie vor­aus­sicht­lich ein­zah­len wer­den.

Für ältere Men­schen, die nur noch 3 oder viel­leicht 5 Jahre bis zur Rente haben, ist die gesetz­li­che Ren­ten­ver­si­che­rung durch­aus eine Alter­na­tive zur pri­va­ten Rürup Rente für Selb­stän­dige. Allein im Jahr 2023 bekom­men Rent­ner 4,39 % mehr Rente im Wes­ten und 5,86 % mehr im Osten.

Aller­dings sind die lang­fris­ti­gen Pro­gno­sen der gesetz­li­chen Rente nega­tiv, da das umla­ge­fi­nan­zierte Ver­fah­ren schon lange nicht mehr funk­tio­niert und nur noch durch staat­li­che Zuschüsse am Leben erhal­ten wird.

Daher rate ich auch allen jün­ge­ren Selb­stän­di­gen, kapi­tal­markt­ori­en­tiert vor­zu­sor­gen.

Pri­vate Ren­ten­ver­si­che­rung für Selbst­stän­dige

Die häu­figste Form der pri­va­ten Alters­vor­sorge in Deutsch­land ist – unab­hän­gig davon, ob jemand selb­stän­dig oder ange­stellt ist – die pri­vate Ren­ten­ver­si­che­rung.

Die pri­vate Ren­ten­ver­si­che­rung gibt es als kon­ven­tio­nelle und als fonds­ge­bun­dene Vari­ante. Wäh­rend in der kon­ven­tio­nel­len Form fast aus­schließ­lich in Staats­an­lei­hen mit gerin­ger Ver­zin­sung inves­tiert wird, kön­nen Sie bei der fonds­ge­bun­de­nen Vari­ante in diverse gema­nagte Fonds und / oder ETFs inves­tie­ren.

Doch wie sinn­voll ist die­ser Durch­füh­rungs­weg und wel­che Ren­ten­ver­si­che­rung für Selb­stän­dige eig­net sich am bes­ten?

Vor­teile und Nach­teile einer pri­va­ten Ren­ten­ver­si­che­rung für Selbst­stän­dige und Alter­na­ti­ven

Eine Ren­ten­ver­si­che­rung bei Selb­stän­dig­keit kann ein pro­ba­tes Mit­tel sein, um im Alter einen sor­gen­freien Ruhe­stand füh­ren zu kön­nen. Ob sich ein Ver­si­che­rungs­pro­dukt für Sie rech­net, hängt aller­dings von vie­len indi­vi­du­el­len Fak­to­ren ab.

Die fol­gende Tabelle soll Ihnen aber schon mal einen gro­ben Über­blick über die Vor- und Nach­teile lie­fern:

Vor­teileNach­teile
Lebens­lange Ren­ten­zah­lungTeil­weise höhere Kos­ten als bei ETF-Spar­plä­nen
Steu­er­li­che Vor­teile (Rürup-Rente)Unfle­xi­bler als ein ETF-Spar­plan
Insol­venz­schutz (Rürup-Rente)Kein Kapi­tal­zu­griff bei der Rürup Rente mög­lich
Diverse Absi­che­rungs­mög­lich­kei­ten kön­nen inte­griert wer­denGerin­gere Aus­wahl an ETFs

Die wesent­li­chen Vor­teile einer pri­va­ten Ren­ten­ver­si­che­rung lie­gen in der lebens­lan­gen Ren­ten­zah­lung – kein ande­res Pro­dukt kann das – sowie in der steu­er­li­chen Absetz­bar­keit. Die steu­er­li­che Absetz­bar­keit gilt in beson­de­rem Maße für die Rürup Rente, die Unter­stüt­zungs­kasse oder die Direkt­ver­si­che­rung.

Da es aber auch die erwähn­ten Nach­teile gibt, gilt bei der Alters­vor­sorge für Selb­stän­dige das glei­che wie bei Ange­stell­ten:

Set­zen Sie nicht alles auf eine Karte, son­dern ver­tei­len Sie Ihr Alters­vor­sorge-Bud­get auf meh­rere Pro­dukt­ar­ten.

Alters­vor­sorge für Selbst­stän­dige: Steu­er­li­che Vor­teile

Die im vor­her­ge­hen­den Kapi­tel genann­ten steu­er­li­chen Vor­teile einer pri­va­ten Ren­ten­ver­si­che­rung halte ich für wesent­lich bei Selb­stän­di­gen. Wäh­rend Ange­stellte durch ihren Arbeit­ge­ber und durch den Staat diverse Sub­ven­tio­nen bei der Alters­vor­sorge erhal­ten kön­nen, kön­nen sich Selb­stän­dige ihre Alters­vor­sorge nur über die Steuer för­dern las­sen.

Steu­er­li­che Aspekte bei unter­schied­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rungs­mo­del­len

In die­sem Arti­kel werde ich mich im Wei­te­ren auf zwei Ver­si­che­rungs­mo­delle im Detail beschrän­ken, näm­lich

  • Die pri­vate Ren­ten­ver­si­che­rung für Selb­stän­dige (Fonds­po­lice) sowie
  • Die Rürup Rente für Selb­stän­dige

Für wel­che Rente Selb­stän­dige sich letz­ten Endes ent­schei­den, hängt auch von der Art der steu­er­li­chen För­de­rung ab.

Denn beide oben genann­ten Vari­an­ten sind steu­er­lich geför­dert, aber auf unter­schied­li­che Weise.

  • Bei der Rürup Rente für Selb­stän­dige haben Sie die Mög­lich­keit, Ihre Bei­trags­zah­lun­gen steu­er­lich abzu­set­zen – seit dem Jahr 2023 sogar in vol­ler Höhe – und kön­nen damit einen gro­ßen Hebel­ef­fekt bei der Alters­vor­sorge gene­rie­ren.

    Die fol­gende Abbil­dung zeigt den steu­er­li­chen Effekt, den ein 48-jäh­ri­ger Gut­ver­die­ner erzielt, wenn er monat­lich 500 Euro in eine Basis­rente inves­tiert. Er zahlt 114.000 Euro über die Jahre in sei­nen Ver­trag ein und erhält dafür einen Steu­er­vor­teil von 54.000 Euro.
Rente Selbstständige - Steuerlicher Effekt Basisrente
  • Bei der pri­va­ten Rente für Selb­stän­dige kommt der Steu­er­ef­fekt erst in der Aus­zahl­phase, also in der Rente, zum Tra­gen. Dann näm­lich müs­sen Sie die Rente kaum oder gar nicht ver­steu­ern. Soll­ten Sie sich für die Ein­mal­aus­zah­lung ent­schei­den, so gilt das Halb­ein­künf­te­ver­fah­ren: 50 % der Erträge blei­ben steu­er­frei.

Emp­feh­lun­gen zur Maxi­mie­rung der steu­er­li­chen Vor­teile

Die Ein­zah­lun­gen in eine Rürup Rente sind steu­er­lich gede­ckelt.

Der Höchst­be­trag, den Sie im Jahr 2023 in Ihrer Steu­er­erklä­rung für die Alters­vor­sorge gel­tend machen kön­nen, beträgt 26.528 €. Für Ver­hei­ra­tete, die zusam­men ver­an­lagt sind, ist es der dop­pelte Betrag.

Viele Selb­stän­dige und Unter­neh­mer haben diese Beträge bereits aus­ge­schöpft und fra­gen sich, wel­che wei­te­ren Mög­lich­kei­ten es für sie gibt. Wie ich schon mehr­fach erwähnt habe, emp­fehle ich grund­sätz­lich, meh­rere Pro­dukt­ar­ten mit­ein­an­der zu kom­bi­nie­ren.

Dabei soll­ten Sie nicht nur auf Ver­si­che­run­gen set­zen, son­dern zum Bei­spiel auch in ETF-Spar­pläne inves­tie­ren. Diese sind aller­dings steu­er­lich unin­ter­es­sant, dafür aber sehr fle­xi­bel.

Wei­tere Mög­lich­kei­ten zur Alters­vor­sorge für Selb­stän­dige sind die fol­gen­den:

  • Immo­bi­lien: Ver­mie­tete Immo­bi­lien eige­nen sich her­vor­ra­gend als Alters­vor­sorge für Selb­stän­dige. Die Anla­ge­klasse „ver­mie­tete Immo­bi­lie“ ist übri­gens die ein­zige Inves­ti­tion, bei der Ein­zah­lun­gen steu­er­lich absetz­bar sind und Aus­zah­lun­gen (der Ver­kaufs­er­lös) nach 10 Jah­ren steu­er­frei sind. Schauen Sie sich hierzu auch mei­nen Arti­kel zu Immo­bi­lien-Invest­ments an.
Altersvorsorge für Selbstständige - Vermietete Immobilien
  • Die Direkt­ver­si­che­rung sowie die Unter­stüt­zungs­kasse: Spe­zi­ell für GmbH-Geschäfts­füh­rer bie­tet die Direkt­ver­si­che­rung eine sehr inter­es­sante Mög­lich­keit, steu­er­lich begüns­tigt in ETFs zu inves­tie­ren. Der Höchst­bei­trag, den Sie im Jahr 2023 steu­er­lich begüns­tigt ein­zah­len kön­nen, liegt bei 7.008 Euro. Bei der Unter­stüt­zungs­kasse kön­nen Sie sogar in unbe­grenz­ter Höhe steu­er­lich begüns­tigt ein­zah­len.

Tipps zur Aus­wahl der bes­ten Alters­vor­sorge für Selbst­stän­dige

Selb­stän­dige und Unter­neh­mer müs­sen sich in beson­de­rem Maße um ihre Alters­vor­sorge küm­mern.

Damit Sie die für sich pas­sende Alters­vor­sorge fin­den, soll­ten Sie auf einige Fak­to­ren beson­ders ach­ten.

Fak­to­ren, die bei der Aus­wahl berück­sich­tigt wer­den soll­ten:

  • Die beste Alters­vor­sorge für Selb­stän­dige ist die, die zu Ihnen UND zu Ihrem Unter­neh­men passt.
    Neh­men Sie sich daher viel Zeit bei der Aus­wahl und gehen Sie bei der Ana­lyse der ein­zel­nen Pro­dukte sehr genau vor. Wenn Sie nicht wei­ter kom­men oder unsi­cher sind, dann holen Sie sich Rat ein.
  • Viele Finanz­be­ra­ter und Ver­si­che­rungs­mak­ler „ver­teu­feln“ die gesetz­li­che Rente. Auch ich bin kein Fan von einem umla­ge­fi­nan­zier­ten Sys­tem wie der gesetz­li­chen Ren­ten­ver­si­che­rung und weiß, dass kapi­tal­ge­deckte Sys­teme lang­fris­tig bes­sere Ergeb­nisse lie­fern wer­den.
    Trotz­dem gibt es Kon­stel­la­tio­nen, wo eine frei­wil­lige Ein­zah­lung in die gesetz­li­che Rente höchst­wahr­schein­lich mehr Rente für Selb­stän­dige bringt als eine pri­vate Ren­ten­ver­si­che­rung. Daher las­sen Sie sich unbe­dingt genau aus­rech­nen, wel­ches Sys­tem für Sie das rich­tige sein wird.
  • Spa­ren Sie nicht ein­sei­tig.
    Steu­er­vor­teile sind gerade für Selb­stän­dige, deren Busi­ness gut läuft, sehr ver­lo­ckend. Aber seien Sie sich immer dar­über im Kla­ren, dass Steu­er­vor­teile in aller Regel Fle­xi­bi­li­tät kos­ten. Set­zen Sie daher auf ein aus­ge­wo­ge­nes Kon­zept aus Fle­xi­bi­li­tät, Steu­er­op­ti­mie­rung und hoher Ren­dite.

Fall­stri­cke und häu­fige Feh­ler bei der Alters­vor­sorge für Selbst­stän­dige

Rente für Selbstständige - Häufige Fehler
Quelle: Bild von kstu­dio auf Freepik

Ver­zö­gerte Pla­nung und Inak­ti­vi­tät

Nichts kos­tet am Ende mehr Wohl­stand als eine auf­ge­scho­bene Inves­ti­tion in die Alters­vor­sorge.

Des­halb dür­fen Sie das Thema nicht auf die lange Bank schie­ben. Am Anfang steht immer ein guter Finanz­plan, der alle Even­tua­li­tä­ten – bei­spiels­weise Liqui­di­täts­eng­pässe im eige­nen Unter­neh­men – berück­sich­tigt. Er ist also die Basis für die Alters­vor­sorge für Selb­stän­dige.

Im nächs­ten Schritt müs­sen Sie dann mit den Inves­ti­tio­nen begin­nen. Auch hier gilt: Lie­ber mit klei­ne­ren Beträ­gen star­ten, als damit zu lange war­ten. Erhö­hen kön­nen Sie spä­ter immer noch.

Feh­lende Diver­si­fi­zie­rung der Vor­sor­ge­instru­mente

Was bei der Geld­an­lage gilt, muss auch bei der Alters­vor­sorge berück­sich­tigt wer­den. Set­zen Sie nicht alles auf eine Karte, son­dern diver­si­fi­zie­ren Sie Ihre Anla­gen.

Las­sen Sie sich nicht von der schein­ba­ren Sicher­heit von Garan­tie­pro­duk­ten blen­den. Eine Ren­ten­ver­si­che­rung für Selb­stän­di­ge­mit garan­tier­ter Aus­zah­lungs­summe am Ende der Lauf­zeit ist in den aller­meis­ten Fäl­len nicht ren­ta­bel. Auf der ande­ren Seite kann es hoch­ris­kant sein, aus­schließ­lich auf hoch­vo­la­tile Aktien zu set­zen.

Unter­schätzte Kos­ten im Alter

Pla­nen Sie Ihren Ruhe­stand sehr sorg­fäl­tig:

  • Ermit­teln Sie Ihre Wunschrente netto nach heu­ti­ger Kauf­kraft. Über­le­gen Sie sich, wel­che Kos­ten Sie als Rent­ne­rin oder Rent­ner haben wer­den. Über­le­gen Sie sich, wo Sie spä­ter leben wol­len? Viel­leicht im Aus­land
    Viele Men­schen rech­nen sich im Ruhe­stand arm, weil sie der Mei­nung sind, als Rent­ner würde man nicht viel benö­ti­gen. Aber macht das wirk­lich Sinn? Auf der einen Seite ist das doch die Zeit, in der Sie tun und las­sen kön­nen, was Sie möch­ten.
    Auf der ande­ren Seite kom­men Kos­ten auf Sie zu, die Sie heute noch nicht auf dem Schirm haben. Gesund­heits­kos­ten und Geld für Urlaub sind nur zwei Bei­spiele.
  • Beden­ken Sie, dass Sie auch in der Phase des Ruhe­stands Steu­ern zah­len wer­den. Auch Bei­träge zur pri­va­ten oder gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung wer­den fäl­lig. Und natür­lich müs­sen Sie auch die Infla­tion berück­sich­ti­gen.
    Wenn Sie sich nicht sicher sind, wel­che Kos­ten und Abga­ben auf Sie zukom­men wer­den, holen Sie sich Rat vom Exper­ten.

Fazit zur Alters­vor­sorge für Selb­stän­dige

Selb­stän­dige und Unter­neh­mer unter­lie­gen mehr finan­zi­el­len Risi­ken als Ange­stellte. Unre­gel­mä­ßige Ein­künfte wäh­rend des akti­ven Erwerbs­le­bens sowie die in den meis­ten Fäl­len eine feh­lende Pflicht zur Alters­vor­sorge kön­nen zur Folge haben, dass im Ren­ten­al­ter eine große Lücke zwi­schen Wunschrente und Wirk­lich­keit klafft.

Daher müs­sen Selb­stän­dige mehr tun als andere, damit die Alters­vor­sorge zu einem Erfolgs­mo­dell wird.

Für Selb­stän­dige wie für Ange­stellte gilt, dass vor der Alters­vor­sorge immer die Absi­che­rung gegen exis­ten­zi­elle Risi­ken erfol­gen muss. Gerade Ein­kom­mens­ein­bu­ßen durch Berufs­un­fä­hig­keit müs­sen ver­mie­den wer­den. Aber auch spe­zi­fi­sche Haf­tungs­ri­si­ken, die eine Selb­stän­dig­keit oft mit sich bringt, soll­ten über­prüft wer­den.

Für Unter­neh­mer, Selb­stän­dige und Frei­be­ruf­ler ist die eigene Firma immer auch ein Teil der Alters­vor­sorge. Daher soll­ten Sie gerade zu Beginn Ihrer Selb­stän­dig­keit sicher­stel­len, dass kon­ti­nu­ier­li­cher Cash Flow erfolgt. Denn ohne Geld keine Alters­vor­sorge.

Ihre Ein­nah­men soll­ten Sie über ein Kon­ten­mo­dell so auf­tei­len, dass auf der einen Seite immer aus­rei­chend Liqui­di­tät für kurz- und mit­tel­fris­tige Inves­ti­tio­nen zur Ver­fü­gung steht. Und auf der ande­ren Seite müs­sen Sie einen Teil auch lang­fris­tig inves­tie­ren, näm­lich in Ihre Alters­vor­sorge.

Die aus­ge­wähl­ten Pro­dukte soll­ten aus­rei­chend Fle­xi­bi­li­tät bie­ten. Gleich­zei­tig ist es als Selb­stän­di­ger wich­tig, auch in ver­stärk­tem Maße auf Steu­er­vor­teile zu set­zen.

Denn anders als bei Ange­stell­ten ist die Steuer die ein­zige Sub­ven­tion, die bei der Alters­vor­sorge für Selb­stän­dige fließt.

Rentenversicherung Selbständige - Daniel Wenzel

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