DWS Top Dividende: Meine Bewertung
Inhaltsverzeichnis
- DWS Top Dividende: Das Wichtigste in Kürze
- Einleitung
- DWS Top Dividende Bewertung: Der Dividendenklassiker unter der Lupe
- DWS Top Dividende im Marktvergleich: Reicht die Erfahrung aus, um langfristig zu überzeugen?
- DWS Top Dividende versus Dividenden ETF: Sind die Kosten des DWS gerechtfertigt?
- DWS Top Dividende: Bewertung für 2022
- Fazit zum DWS Top Dividende LD
Einleitung
Der DWS Top Dividende Fonds (WKN: 984811 / ISIN: DE0009848119) zählt unbestritten zu den Fondsklassikern.
Schließlich ist er fast so lange am Markt wie ich als Finanzberater tätig bin. Und das sind mittlerweile immerhin schon 21 Jahre.
Die Popularität des Fonds ist groß und er taucht nach wie vor in vielen Depots auf. In diesem Blogbeitrag werde ich den DWS Top Dividende daher genauer unter die Lupe nehmen und den Gründen für seine erwähnte Popularität nachgehen.
Ein Schwerpunkt in diesem Blogartikel soll die Einordnung des Fonds im aktuellen Marktumfeld abbilden. Denn ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass das bisherige Anlagejahr 2022 für die meisten Anlegerinnen und Anleger ein überaus herausforderndes war. Im Zuge von Ukraine-Krieg, steigenden Inflationsraten und damit einhergehenden (geplanten) Zinserhöhungen, mussten Aktieninvestoren bisher mit einem sehr starken Nervenkostüm ausgestattet sein. Daher werden wir den DWS Top Dividende auch im Kontext des Krisenjahres bewerten und wie immer einen neutralen Wettbewerbsvergleich vornehmen.
DWS Top Dividende Bewertung: Der Dividendenklassiker unter der Lupe
Der DWS Top Dividende wird in verschiedenen Anteilsklassen ausgegeben, die an den jeweiligen Kürzeln erkennbar sind. Wenn ich im Folgenden vom DWS Top Dividende spreche, meine ich den DWS Top Dividende LD. Das „L“ steht bei der DWS für Privatanleger und das „D“ bedeutet, dass es sich um einen ausschüttenden Fonds handelt, Erträge also nicht thesauriert werden.
Übrigens, wo wir schon bei Kürzeln sind, die Deka Fondsgesellschaft verwendet auch solche Kürzel und einen eigenen Dividendenfonds hat sie ebenfalls herausgegeben. Hier erfahren Sie, wie dieser sich bisher geschlagen hat: Bewertung zum Deka Dividendenstrategie.
Zahlen und Daten zum Fonds
Schauen wir uns zunächst ein paar nüchterne Zahlen und Daten zum DWS Topdividende an:
Der Fonds wurde im Jahr 2003 aufgelegt. Das Fondsvermögen beträgt mittlerweile mehr als 20 Milliarden Euro.
Beim Top Dividende DWS handelt es sich um einen internationalen Aktienfonds. Schwerpunkt der Anlage sind Aktien mit hoher Marktkapitalisierung, die eine höhere Dividendenrendite vorweisen können als der Marktdurchschnitt.
Schaut man sich das Innenleben des Fonds etwas genauer an – in dem Fall die derzeit größten Beteiligungen – so findet man allseits bekannte Unternehmen wie etwa Nestle oder Procter und Gamble. Natürlich dürfen auch Vertreter der Mineralölbranche wie etwa Shell bei solch einem klassischen Dividendenfonds nicht fehlen.
DWS Top Dividende Ausschüttung 2021 und 2022
Regelmäßige Auszahlungen sind eines der Hauptargumente für die Investition in Dividendenpapiere. Daher wollen viele Anleger eines Dividendenfonds natürlich wissen, wieviel Ausschüttung sie vom Fonds jedes Jahr erhalten.
Die DWS Top Dividende Ausschüttung 2021 war laut DWS der bisherige Rekord. Es wurden 4 Euro pro Anteil ausgeschüttet.
Wie hoch wird nun die DWS Top Dividende Ausschüttung 2022 sein? Das werden wir erst im November wissen. Die DWS wirbt auf jeden Fall damit, dass die Ausschüttungshöhe ihres Fonds seit Auflegung jedes Jahr höher lag als die Inflationsrate in Deutschland. Sicherlich ist das kein schlechtes Argument zum Investieren. Spannend wird allerdings sein, ob die DWS das Ziel auch in diesem Jahr erreichen wird, denn aktuell befinden wir uns in einem Umfeld mit sehr hohen Inflationsraten weltweit.
DWS Top Dividende Wertentwicklung
Die kumulierte Wertentwicklung seit Auflage des Fonds liegt bei beachtlichen 409 %. Die durchschnittliche Jahresperformance beträgt fast 9 %. Die Wertentwicklung setzt sich hierbei aus ausgeschütteten Erträgen und Kursentwicklung zusammen. Für einen eher konservativen Dividendenfonds ist das eine durchaus gute Rendite.
Wie schon eingangs erwähnt, wurde in den letzten Jahren immer wieder bemängelt, dass der DWS Top Dividende schwächelt. Dies ist auch in der Tat nicht von der Hand zu weisen. Der Grund liegt in der Anlagestrategie von Thomas Schüßler, dem Fondsmanager des DWS Top Dividende. Dieser hat konsequent auf dividendenstarke, aber eben wachstumsschwache Unternehmen gesetzt. Ob den Anlegern des Fonds diese Strategie insbesondere im Jahr 2022 – dem Beginn der vielbesprochenen Zeitenwende – zu Gute kommt, das schauen wir uns im nächsten Kapitel an.
DWS Top Dividende im Marktvergleich: Reicht die Erfahrung aus, um langfristig zu überzeugen?
Die Zeiten, in denen „stupides“ Investieren zum Erfolg geführt hat, dürften erst einmal vorbei sein. Konnte man in den letzten Jahren darauf hoffen, dass alles mehr oder weniger schnell steigt, was sich auch nur Aktie nannte, so werden die nächsten Monate, vielleicht aber auch Jahre, von größeren Unsicherheiten geprägt sein.
Neben den geopolitischen Krisen ist der Risikofaktor Nummer 1 die weitere Zinsentwicklung. Auch wenn der klassische Sparer sich über höhere Zinsen zu Recht freut, so dürfen wir eines nicht vergessen:
Zinsen stehen immer in Konkurrenz zu Kapitalmarktrenditen. Je höher der risikolose Kapitalmarktzins, desto unattraktiver werden Aktien, Immobilien, Kryptowährungen usw. im Vergleich.
Bei solchen Marktgegebenheiten spielen die Erfahrung und Kompetenz des Fondsmanagements eine entscheidende Rolle, wenn es um nachhaltigen Anlageerfolg geht.
Tatsächlich hat der DWS Top Dividende (blauer Kreis) in diesem Jahr außerordentlich gut performt und seine direkten Mitbewerber weit hinter sich gelassen.
Auf lange Sicht (im folgenden Schaubild seit 2013) sieht es da allerdings schon ganz anders aus.
Hier sind seine Konkurrenten teilweise deutlich besser gefahren. Wer der Top-Performer unter den Dividendenfonds ist, erfahren Sie übrigens weiter unten in diesem Beitrag.
Nun geht es bei Anlageentscheidungen natürlich immer um die Zukunft. Wie wahrscheinlich ist es, dass der DWS Top Dividende in nächster Zeit weiter so gut performen wird? Eine schwierige Frage, die ich im letzten Kapitel versuchen werde zu beantworten.
DWS Top Dividende versus Dividenden ETF: Sind die Kosten des DWS gerechtfertigt?
Im Wettbewerbsvergleich mit anderen gemanagten internationalen Dividendenfonds konnte der DWS Top Dividende hinsichtlich der Wertentwicklung – jedenfalls im kurzen Zeitraum – überzeugen.
Kommen wir nun zu einem immerwährenden Kritikpunkt bei aktiv gemanagten Fonds, nämlich den Kosten.
Beim DWS Top Dividende LD betragen die laufenden Kosten 1,45 % pro Jahr und werden von der Wertentwicklung direkt abgezogen. Hinzu kommt ein Ausgabeaufschlag von bis zu 5 %.
Dieser ist – wie schon oft in meinem Blog erwähnt – Verhandlungssache. Das bedeutet, Sie können bzw. Sie sollten mit Ihrer Beraterin oder Ihrem Berater über die Höhe des Aufgabeaufschlags diskutieren.
Mein Tipp an dieser Stelle – und ja, auch da wiederhole ich mich regelmäßig: Zahlen Sie in Zukunft am besten gar keine Ausgabeaufschläge mehr, sondern arbeiten Sie von nun an mit einer Beraterin oder einem Berater zusammen, der ein alternatives Vergütungsmodell offeriert und damit für eine motivierende „Win-Win Situation“ sorgt.
Dies funktioniert aus meiner Erfahrung heraus gut mit einem prozentualen Serviceentgelt, das sich auf die Höhe Ihres Depotvolumens bezieht. Wird Ihr Depot größer, freuen Sie sich, aber eben auch Ihre Beraterin oder Ihr Berater. Denn er oder sie verdient dann ebenfalls mehr.
Ausgabeaufschläge hingegen sorgen fast immer für Interessenskonflikte. Bei jeder Umschichtung zahlen Sie hohe Gebühren, über die sich erst einmal Ihre Bank freut. Je häufiger diese Umschichtungen stattfinden, desto mehr wird sich bei der Anlegerin oder dem Anleger das ungute Gefühl einschleichen, dass es hier um reine Provisionsmaximierung geht.
Nun aber zurück zum DWS Top Dividende. Mit 1,45 % Gesamtkostenquote liegt er im eher niedrigen Bereich. Zum Vergleich: Die Top Performer Dividendenfonds haben eine Kostenquote von 1,88 % bzw. 1,90 %.
Natürlich geht das alles auch noch deutlich günstiger: nämlich mit ETFs. In den letzten Jahren sind immer mehr Dividenden ETFs emittiert worden und es sind wirklich gute dabei. Oftmals liegen die Kosten hier fünf oder sechsmal niedriger.
Nachfolgend habe ich den derzeit renditestärksten Dividenden ETF – den VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders UCITS ETF – gegen den DWS Top Dividende und den JPMorgan Investment Funds – Global Dividend A (acc) EUR – ins Rennen geschickt.
Im Jahr 2022 ist der ETF ganz klar der Outperformer und lässt DWS Top Dividende und JP Morgan Global Dividend weit zurück.
Im längerfristigen Betrachtungszeitraum (leider können wir nur bis ins Jahr 2016 zurückgehen, weil es den ETF noch nicht länger gibt) ist der JP Morgan Investment Funds allerdings wieder führend.
DWS Top Dividende: Bewertung für 2022
Wie wir schon gesehen haben, ist die DWS Top Dividende Wertentwicklung im Jahr 2022 außerordentlich gut gewesen. Auch im Vergleich zum eher technologielastigen MSCI World hat er deutlich besser performt.
Deutlich zu erkennen ist, wie der MSCI World im Februar 2022 (der Beginn des Ukraine-Kriegs) deutlich nach unten gerauscht ist, während der DWS Top Dividende relativ stabil geblieben ist.
Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass Krieg schlecht für die Börse sei. Zynischerweise ist aber meist genau das Gegenteil der Fall. Denn Krieg sorgt neben Zerstörung und Leid eben auch für erheblich höhere Ausgaben und damit einhergehend zu einer erhöhten Nachfrage.
Was ist also der Grund für die derzeitige Unsicherheit an den weltweiten Kapitalmärkten? Wie ich ja schon in der Einleitung geschrieben habe, ist das allzeit beherrschende Thema der Leitzins der Notenbanken. Steigt dieser zu schnell und zu stark an, hat das auf den Großteil der Aktien einen negativen Einfluss. Sollte die Teuerung nicht zurückgehen, sondern sogar noch weiter anziehen, müssen die Notenbanken die Zügel noch straffer ziehen. Die Amerikaner sind dazu bereit, wie es die europäische Zentralbank handhaben wird, ist noch nicht klar.
Insbesondere Growth Aktien (Wachstumstitel) performen in einem solchen Umfeld schlecht. Gemeint sind Firmen, die aktuell noch keine oder nur sehr moderate Gewinne erwirtschaften, aber auf der anderen Seite hohe Wachstumsraten und damit Gewinne für die Zukunft versprechen. Will man den Wert der Aktie bestimmen, werden diese zukünftigen Gewinne mit dem aktuellen Zins diskontiert. Je höher der Marktzins, desto niedriger fällt der errechnete Barwert und damit die Unternehmensbewertung aus.
Value Aktien dagegen – und dazu zählen in der Regel auch Aktien mit hoher Dividendenrendite – sind von dieser Entwicklung weniger oder gar nicht betroffen.
Hinzu kommt, dass in Dividendenfonds – wie dem DWS Top Dividende – Branchen vertreten sind, die vom aktuellen Umfeld profitieren. Energiekonzerne sind hier beispielhaft zu nennen. Sie zählen zu den klassischen Dividendenaktien und ziehen aus der aktuellen globalen Situation einen gewaltigen Nutzen.
Value- und Dividendenaktien sollten in solch einem Umfeld weiterhin gut performen – immer in Relation betrachtet selbstverständlich.
Daher ist es gut möglich, dass auch der DWS Top Dividende seine Renaissance fortsetzen wird.
Fazit zum DWS Top Dividende LD
Fonds mit Schwerpunkt Dividende haben seit langem einen festen Platz in meinen Portfolios. Sie sorgen für Wertstabilität gerade in unruhigen Zeiten. Denn in aller Regel sind Unternehmen, deren Aktien eine hohe Dividendenrendite bieten, wertstabiler als andere.
Durch die regelmäßigen Ausschüttungen sorgen sie außerdem für einen konstanten Cashflow.
Der DWS Top Dividende zählt zu DEN Klassikern am Fondsmarkt, ungeachtet der Tatsache, dass seine Performance in den letzten Jahren nicht berauschend war.
Mit seiner konsequent defensiven Ausrichtung konnte er in diesem Jahr allerdings bisher überzeugen und viele Konkurrenten hinter sich lassen.
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