Inhaltsverzeichnis
- Altersvorsorge für Selbstständige: Das Wichtigste in Kürze
- Einleitung
- Grundlagen der Altersvorsorge für Selbstständige
- Rentenversicherung Selbständige: Pflichtversicherung, freiwillige Versicherung und weitere Optionen
- Private Rentenversicherung für Selbstständige
- Altersvorsorge für Selbstständige: Steuerliche Vorteile
- Tipps zur Auswahl der besten Altersvorsorge für Selbstständige
- Fallstricke und häufige Fehler bei der Altersvorsorge für Selbstständige
- Fazit zur Altersvorsorge für Selbständige
Einleitung
Das zentrale Finanzthema in den nächsten Jahrzehnten wird die private Altersvorsorge sein – und dies gilt in ganz besonderem Maße für Selbständige. Daher dreht sich in diesem Artikel auch alles um das Thema Altersvorsorge für Selbständige. Denn gerade Freiberuflerinnen und Freiberufler, Selbständige sowie Unternehmerinnen und Unternehmer sind von drohender Altersarmut besonders gefährdet. Aber woran liegt das eigentlich?
- Die allermeisten Selbständigen sind von der Versicherungspflicht befreit und können damit frei entscheiden, ob sie in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen oder es eben sein lassen. Doch diese Freiheit führt leider häufig dazu, dass gerade zu Beginn einer Selbständigkeit das Thema Altersvorsorge keine Priorität hat und auf unbestimmte Zeit aufgeschoben wird.
- Ein weiterer Grund für die drohende Altersarmut liegt auch in einer nur unzureichenden Höhe der Altersvorsorge für Selbständige. Denn während sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer den Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung mit ihrem Arbeitgeber teilen, müssen Selbständige ohne Arbeitgeberzuschüsse vorsorgen.
Aber auch sehr gut verdienende Unternehmer und Unternehmerinnen können bei der Altersvorsorge Schiffbruch erleiden. Denn wenn es um die Rente für Selbständige geht, ist viel Expertise und Erfahrung nötig. Und wenn diese fehlt oder nur unzureichend vorhanden ist, werden leider immer noch falsche und ineffiziente Vorsorge-Produkte abgeschlossen.
Die Ruhestandsplanung hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einem meiner Fokusthemen entwickelt. Und da ich mich auch zu den Selbständigen zählen darf, ist die Altersvorsorge für Selbständige eine Angelegenheit, bei der ich auch viel von Erfahrungen „am eigenen Leib“ berichten kann.
Mit dem folgenden Beitrag möchte ich Ihnen dabei helfen, die beste Altersvorsorge für Ihre individuelle Lebenssituation zu finden. Denn dann können Sie sich wieder voll auf Ihr Tagesgeschäft als Selbständige oder Selbständiger konzentrieren.
Grundlagen der Altersvorsorge für Selbstständige
Unterschied zwischen Arbeitnehmern und Selbstständigen in der Rentenversicherung
Für die meisten Berufstätigen in Deutschland ist die gesetzliche Rentenversicherung nach wie vor die Hauptsäule in der Altersvorsorge. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn hier gehen in aller Regel die höchsten Beiträge rein.
Der allgemeine Rentenbeitrag liegt derzeit bei 18,6 % des Bruttoeinkommens. Dieser wird durch die Beitragsbemessungsgrenze gedeckelt. Im Jahr 2023 liegt diese Grenze bei 7.300 Euro im Monat bzw. 87.600 Euro im Jahr. Für gutverdienende Angestellte sind also jeden Monat ca. 1.358 Euro in die Rentenversicherung einzuzahlen. Wie bereits oben erwähnt, teilen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber jedoch diesen Beitrag. Selbständige, die nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind zahlen den Gesamtbeitrag alleine, sofern sie freiwillig Beiträge einzahlen. Wenn sie nicht freiwillig in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert sind, müssen sie das Thema selbst in die Hand nehmen. Auch hier gilt: Die Rentenversicherung für Selbständige zahlen Sie ganz allein.
Gründe für die Notwendigkeit einer eigenen Altersvorsorge für Selbstständige und Freiberufler
In meiner Beratungspraxis erlebe ich es sehr häufig, dass sich Selbständige nicht im Klaren darüber sind, welche Auswirkungen ein zu langer Aufschub der Altersvorsorge oder zu geringe Einzahlungen in eine private Rentenversicherung für Selbständige zur Folge hat. Gerade Firmengründer haben – verständlicherweise – oft keinen Kopf dafür. Hier hat die Etablierung des Geschäftsmodells absolute Priorität und der Umsatzmotor muss laufen.
Da ich ein großer Freund von strukturierten Ablaufprozessen bin, stelle ich Ihnen nachfolgend einen 4 – Punkte Plan vor, mit dem Sie die beste Altersvorsorge für Selbständige finden werden:
1. Sichern Sie sich gegen existentielle und geschäftspezifische Risiken ab
Das Prinzip, dem ich in meiner Beratung stets folge – erst Risikoabsicherung, dann Altersvorsorge –, welches für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gilt, ist für Sie als Unternehmer, Selbständiger oder Freiberufler sogar noch relevanter. Das beste Konzept zur Altersvorsorge mit hoher Rendite, viel Flexibilität und niedrigen Kosten nützt Ihnen nämlich nichts, wenn Sie es vorzeitig wieder auflösen müssen, weil Sie – bedingt durch eine Notlage – Geld benötigen. Deshalb sorgen Sie hier unbedingt zuerst vor und schützen Sie sich vor den Folgen existenzbedrohender Risiken.
Zu diesen existenzbedrohenden Risiken zählen:
- Eine schwere Erkrankung
- Unfälle und Behinderungen
- Haftungsrisken bei Selbständigen
Diese aufgeführten Ereignisse können dazu führen, dass Sie Ihren Geschäftsbetrieb nicht mehr in gewohnter Weise fortführen können bzw. im schlimmsten Fall sogar einstellen müssen. Daher ist mein Rat: Schützen Sie sich und Ihr Unternehmen mit geeigneten Versicherungen.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt Ihnen beispielsweise eine monatliche Rente aus, wenn Sie mehr als 50 % Ihrer Arbeitskraft einbüßen. Doch Vorsicht: Nicht für jeden Selbständigen ist die private Berufsunfähigkeitsversicherung das Mittel der Wahl. Dafür gibt es viele Absicherungsalternativen.
Achten Sie bitte auch unbedingt darauf, welchen Anspruch auf Krankentagegeld Sie als Selbständiger haben. Für freiwillig Versicherte in der gesetzlichen Krankenkasse ist der Krankengeldanspruch häufig viel zu niedrig!
Inwieweit Sie Haftungsrisken abdecken müssen, hängt im Wesentlichen von der Art Ihres Geschäfts und Ihrer Tätigkeit ab. Wichtig ist, dass Sie sich hierzu umfassend von einer Expertin oder einem Experten beraten lassen.
2. Fokussieren Sie sich auf ihr Business
Dieser Tipp richtet sich insbesondere an Gründerinnen und Gründer.
Ihr Unternehmen ist der Motor, der für ausreichend Cash Flow sorgen muss, damit Sie genügend Geld zum Investieren – zum Beispiel in die Altersvorsorge – übrig haben.
Die Erzielung eines hohen Einkommens hat erste Priorität. Denn ohne Einkommen können Sie auch nicht fürs Alter vorsorgen.
3. Nutzen Sie Kontenmodelle
Für uns Selbständige ist Liquidität im wahrsten Sinne überlebenswichtig. Wenn das Geld ausgeht, werden Sie Konkurs erleiden.
Daher ist eine gut durchdachte Liquiditätsplanung das A und O in der Finanzplanung und ganz besonders bei Unternehmerinnen und Unternehmern.
Bevor Sie also eine Rentenversicherung für Selbständige abschließen und sich dadurch im schlimmsten Fall sogar „ins Minus sparen“, müssen Sie Ihre Zahlungsströme in verschiedene Konten unterteilen. Ein sinnvolles Kontenmodell kann zum Beispiel dieses hier sein:
- Konto 1 – Kurzfristige Liquidität: Dieses Konto dient ausschließlich für kurzfristige Zahlungen, wie zum Beispiel Gehälter, die Zahlung von Waren etc. Außerdem ist es Ihre Notreserve für unvorhergesehene Ereignisse.
- Konto 2 – Anschaffungen und Investitionen: Für mittelfristig ansehende Zahlungen und Investitionen –zum Beispiel Ihre Geschäftsausstattung – sollten Sie immer ausreichend Kapital vorhalten.
- Konto 3 – Langfristige Investitionen: Dieses Konto dient für langfristige geschäftliche und private Investitionen. Darunter fällt dann zum Beispiel auch die Altersvorsorge für Selbständige.
Die Konten sind im Endeffekt nichts anderes als Ihre Prioritäten. Das Wichtigste ist und bleibt, dass Ihr Unternehmen wächst und hohe Cash Flows generiert. Nur wenn das gegeben ist, können Sie auch sinnvoll Altersvorsorge betreiben.
4. Bleiben Sie flexibel
Die allermeisten Menschen wünschen sich eine flexible Altersvorsorge. Damit ist gemeint, dass Beitragszahlungen während der Anspardauer nach oben und nach unten verändert werden können. Auch Entnahmen sollen in aller Regel möglich sein sowie Zuzahlungen.
Gerade bei Selbständigen in der Gründungsphase ist Flexibilität ein absolutes Muss. Daher gilt: Solange Ihr Unternehmen noch nicht auf soliden Füßen steht, beginnen Sie zunächst mit einfachen und flexiblen Ansparformen.
Eine Rentenversicherung für Selbständige kann ein perfektes Produkt innerhalb eines durchdachten Vorsorgekonzeptes sein, aber bitte nicht am Anfang. Setzen Sie daher zunächst auf Anlagen in Tages- und Festgeldkonten und investieren Sie mit kleineren Beträgen in ETFs.
Rentenversicherung Selbständige: Pflichtversicherung, freiwillige Versicherung und weitere Optionen
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Dieser Satz gilt leider auch bei der Rentenversicherung für Selbständige. Denn nicht jeder Selbständige hat die Wahl, ob er sich von der gesetzlichen Rentenversicherung befreien kann oder ob er als Pflichtversicherter eingestuft wird.
Rentenversicherung als Pflichtversicherung: Wer ist betroffen?
Folgende Berufsgruppen unterliegen der gesetzlichen Rentenversicherungspflicht:
- Selbständige mit nur einem Auftraggeber (sogenannte Scheinselbständige)
- Lehrer und Erzieher
- Hebammen
- Künstler und Publizisten
- Handwerker
- Seelotsen
Bei Handwerkern gibt es Ausnahmen. So hängt die Versicherungspflicht davon ab, ob Sie ein zulassungspflichtiges Handwerk ausüben – z. B. Maurer, Installateur oder Bäcker – oder ob Sie ein zulassungsfreies Handwerk bzw. ein handwerkerähnliches Gewerbe ausüben.
Grundsätzlich sollten sich Existenzgründer und Existenzgründerinnen vorab bei der Deutschen Rentenversicherung informieren, wie sie bei der gesetzlichen Rentenversicherung als Selbständiger geschlüsselt werden.
Rentenversicherung für Freiberufler
Viele Freiberufler sind in einer berufsständischen Kammer organisiert und verpflichtet, in eigene Versorgungswerke einzuzahlen. Hierzu zählen zum Beispiel
- Ärzte und Apotheker
- Architekten
- Rechtsanwälte und Notare
- Steuerberater
Der Vorteil ist, dass die Versorgungswerke ähnlich wie die private Rentenversicherung für Selbständige die Beiträge ihrer Mitglieder kapitalbildend investieren.
So fielen in den letzten Jahren die Renten der Mitglieder höher aus als beim umlagefinanzierten System der gesetzlichen Rentenversicherung.
Trotzdem besteht auch für Freiberufler die Notwendigkeit, zusätzlich privat vorzusorgen, um Vorsorgelücken im Alter zu schließen.
Selbständig in der Rentenversicherung: Optionen und Wahlmöglichkeiten
Die meisten Selbständigen unterliegen nicht der Versicherungspflicht. Aber auch sie können freiwillig Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung als Selbständigereinzahlen.
Die Beitragshöhe ist dabei innerhalb der Grenzen frei wählbar. So beträgt der Mindestbeitrag im Jahr 2023 96,72 € pro Monat und der Maximalbeitrag 1.357,80 € pro Monat.
Wer sollte freiwillig einzahlen?
Ob die gesetzliche Rente bei Selbständigkeitsinnvoll ist, hängt stark davon ab, wie alt Sie sind und wie lange Sie voraussichtlich einzahlen werden.
Für ältere Menschen, die nur noch 3 oder vielleicht 5 Jahre bis zur Rente haben, ist die gesetzliche Rentenversicherung durchaus eine Alternative zur privaten Rürup Rente für Selbständige. Allein im Jahr 2023 bekommen Rentner 4,39 % mehr Rente im Westen und 5,86 % mehr im Osten.
Allerdings sind die langfristigen Prognosen der gesetzlichen Rente negativ, da das umlagefinanzierte Verfahren schon lange nicht mehr funktioniert und nur noch durch staatliche Zuschüsse am Leben erhalten wird.
Daher rate ich auch allen jüngeren Selbständigen, kapitalmarktorientiert vorzusorgen.
Private Rentenversicherung für Selbstständige
Die häufigste Form der privaten Altersvorsorge in Deutschland ist – unabhängig davon, ob jemand selbständig oder angestellt ist – die private Rentenversicherung.
Die private Rentenversicherung gibt es als konventionelle und als fondsgebundene Variante. Während in der konventionellen Form fast ausschließlich in Staatsanleihen mit geringer Verzinsung investiert wird, können Sie bei der fondsgebundenen Variante in diverse gemanagte Fonds und / oder ETFs investieren.
Doch wie sinnvoll ist dieser Durchführungsweg und welche Rentenversicherung für Selbständige eignet sich am besten?
Vorteile und Nachteile einer privaten Rentenversicherung für Selbstständige und Alternativen
Eine Rentenversicherung bei Selbständigkeit kann ein probates Mittel sein, um im Alter einen sorgenfreien Ruhestand führen zu können. Ob sich ein Versicherungsprodukt für Sie rechnet, hängt allerdings von vielen individuellen Faktoren ab.
Die folgende Tabelle soll Ihnen aber schon mal einen groben Überblick über die Vor- und Nachteile liefern:
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Lebenslange Rentenzahlung | Teilweise höhere Kosten als bei ETF-Sparplänen |
Steuerliche Vorteile (Rürup-Rente) | Unflexibler als ein ETF-Sparplan |
Insolvenzschutz (Rürup-Rente) | Kein Kapitalzugriff bei der Rürup Rente möglich |
Diverse Absicherungsmöglichkeiten können integriert werden | Geringere Auswahl an ETFs |
Die wesentlichen Vorteile einer privaten Rentenversicherung liegen in der lebenslangen Rentenzahlung – kein anderes Produkt kann das – sowie in der steuerlichen Absetzbarkeit. Die steuerliche Absetzbarkeit gilt in besonderem Maße für die Rürup Rente, die Unterstützungskasse oder die Direktversicherung.
Da es aber auch die erwähnten Nachteile gibt, gilt bei der Altersvorsorge für Selbständige das gleiche wie bei Angestellten:
Setzen Sie nicht alles auf eine Karte, sondern verteilen Sie Ihr Altersvorsorge-Budget auf mehrere Produktarten.
Altersvorsorge für Selbstständige: Steuerliche Vorteile
Die im vorhergehenden Kapitel genannten steuerlichen Vorteile einer privaten Rentenversicherung halte ich für wesentlich bei Selbständigen. Während Angestellte durch ihren Arbeitgeber und durch den Staat diverse Subventionen bei der Altersvorsorge erhalten können, können sich Selbständige ihre Altersvorsorge nur über die Steuer fördern lassen.
Steuerliche Aspekte bei unterschiedlichen Rentenversicherungsmodellen
In diesem Artikel werde ich mich im Weiteren auf zwei Versicherungsmodelle im Detail beschränken, nämlich
- Die private Rentenversicherung für Selbständige (Fondspolice) sowie
- Die Rürup Rente für Selbständige
Für welche Rente Selbständige sich letzten Endes entscheiden, hängt auch von der Art der steuerlichen Förderung ab.
Denn beide oben genannten Varianten sind steuerlich gefördert, aber auf unterschiedliche Weise.
- Bei der Rürup Rente für Selbständige haben Sie die Möglichkeit, Ihre Beitragszahlungen steuerlich abzusetzen – seit dem Jahr 2023 sogar in voller Höhe – und können damit einen großen Hebeleffekt bei der Altersvorsorge generieren.
Die folgende Abbildung zeigt den steuerlichen Effekt, den ein 48-jähriger Gutverdiener erzielt, wenn er monatlich 500 Euro in eine Basisrente investiert. Er zahlt 114.000 Euro über die Jahre in seinen Vertrag ein und erhält dafür einen Steuervorteil von 54.000 Euro.
- Bei der privaten Rente für Selbständige kommt der Steuereffekt erst in der Auszahlphase, also in der Rente, zum Tragen. Dann nämlich müssen Sie die Rente kaum oder gar nicht versteuern. Sollten Sie sich für die Einmalauszahlung entscheiden, so gilt das Halbeinkünfteverfahren: 50 % der Erträge bleiben steuerfrei.
Empfehlungen zur Maximierung der steuerlichen Vorteile
Die Einzahlungen in eine Rürup Rente sind steuerlich gedeckelt.
Der Höchstbetrag, den Sie im Jahr 2023 in Ihrer Steuererklärung für die Altersvorsorge geltend machen können, beträgt 26.528 €. Für Verheiratete, die zusammen veranlagt sind, ist es der doppelte Betrag.
Viele Selbständige und Unternehmer haben diese Beträge bereits ausgeschöpft und fragen sich, welche weiteren Möglichkeiten es für sie gibt. Wie ich schon mehrfach erwähnt habe, empfehle ich grundsätzlich, mehrere Produktarten miteinander zu kombinieren.
Dabei sollten Sie nicht nur auf Versicherungen setzen, sondern zum Beispiel auch in ETF-Sparpläne investieren. Diese sind allerdings steuerlich uninteressant, dafür aber sehr flexibel.
Weitere Möglichkeiten zur Altersvorsorge für Selbständige sind die folgenden:
- Immobilien: Vermietete Immobilien eigenen sich hervorragend als Altersvorsorge für Selbständige. Die Anlageklasse „vermietete Immobilie“ ist übrigens die einzige Investition, bei der Einzahlungen steuerlich absetzbar sind und Auszahlungen (der Verkaufserlös) nach 10 Jahren steuerfrei sind. Schauen Sie sich hierzu auch meinen Artikel zu Immobilien-Investments an.
- Die Direktversicherung sowie die Unterstützungskasse: Speziell für GmbH-Geschäftsführer bietet die Direktversicherung eine sehr interessante Möglichkeit, steuerlich begünstigt in ETFs zu investieren. Der Höchstbeitrag, den Sie im Jahr 2023 steuerlich begünstigt einzahlen können, liegt bei 7.008 Euro. Bei der Unterstützungskasse können Sie sogar in unbegrenzter Höhe steuerlich begünstigt einzahlen.
Tipps zur Auswahl der besten Altersvorsorge für Selbstständige
Selbständige und Unternehmer müssen sich in besonderem Maße um ihre Altersvorsorge kümmern.
Damit Sie die für sich passende Altersvorsorge finden, sollten Sie auf einige Faktoren besonders achten.
Faktoren, die bei der Auswahl berücksichtigt werden sollten:
- Die beste Altersvorsorge für Selbständige ist die, die zu Ihnen UND zu Ihrem Unternehmen passt.
Nehmen Sie sich daher viel Zeit bei der Auswahl und gehen Sie bei der Analyse der einzelnen Produkte sehr genau vor. Wenn Sie nicht weiter kommen oder unsicher sind, dann holen Sie sich Rat ein.
- Viele Finanzberater und Versicherungsmakler „verteufeln“ die gesetzliche Rente. Auch ich bin kein Fan von einem umlagefinanzierten System wie der gesetzlichen Rentenversicherung und weiß, dass kapitalgedeckte Systeme langfristig bessere Ergebnisse liefern werden.
Trotzdem gibt es Konstellationen, wo eine freiwillige Einzahlung in die gesetzliche Rente höchstwahrscheinlich mehr Rente für Selbständige bringt als eine private Rentenversicherung. Daher lassen Sie sich unbedingt genau ausrechnen, welches System für Sie das richtige sein wird.
- Sparen Sie nicht einseitig.
Steuervorteile sind gerade für Selbständige, deren Business gut läuft, sehr verlockend. Aber seien Sie sich immer darüber im Klaren, dass Steuervorteile in aller Regel Flexibilität kosten. Setzen Sie daher auf ein ausgewogenes Konzept aus Flexibilität, Steueroptimierung und hoher Rendite.
Fallstricke und häufige Fehler bei der Altersvorsorge für Selbstständige
Verzögerte Planung und Inaktivität
Nichts kostet am Ende mehr Wohlstand als eine aufgeschobene Investition in die Altersvorsorge.
Deshalb dürfen Sie das Thema nicht auf die lange Bank schieben. Am Anfang steht immer ein guter Finanzplan, der alle Eventualitäten – beispielsweise Liquiditätsengpässe im eigenen Unternehmen – berücksichtigt. Er ist also die Basis für die Altersvorsorge für Selbständige.
Im nächsten Schritt müssen Sie dann mit den Investitionen beginnen. Auch hier gilt: Lieber mit kleineren Beträgen starten, als damit zu lange warten. Erhöhen können Sie später immer noch.
Fehlende Diversifizierung der Vorsorgeinstrumente
Was bei der Geldanlage gilt, muss auch bei der Altersvorsorge berücksichtigt werden. Setzen Sie nicht alles auf eine Karte, sondern diversifizieren Sie Ihre Anlagen.
Lassen Sie sich nicht von der scheinbaren Sicherheit von Garantieprodukten blenden. Eine Rentenversicherung für Selbständigemit garantierter Auszahlungssumme am Ende der Laufzeit ist in den allermeisten Fällen nicht rentabel. Auf der anderen Seite kann es hochriskant sein, ausschließlich auf hochvolatile Aktien zu setzen.
Unterschätzte Kosten im Alter
Planen Sie Ihren Ruhestand sehr sorgfältig:
- Ermitteln Sie Ihre Wunschrente netto nach heutiger Kaufkraft. Überlegen Sie sich, welche Kosten Sie als Rentnerin oder Rentner haben werden. Überlegen Sie sich, wo Sie später leben wollen? Vielleicht im Ausland
Viele Menschen rechnen sich im Ruhestand arm, weil sie der Meinung sind, als Rentner würde man nicht viel benötigen. Aber macht das wirklich Sinn? Auf der einen Seite ist das doch die Zeit, in der Sie tun und lassen können, was Sie möchten.
Auf der anderen Seite kommen Kosten auf Sie zu, die Sie heute noch nicht auf dem Schirm haben. Gesundheitskosten und Geld für Urlaub sind nur zwei Beispiele.
- Bedenken Sie, dass Sie auch in der Phase des Ruhestands Steuern zahlen werden. Auch Beiträge zur privaten oder gesetzlichen Krankenversicherung werden fällig. Und natürlich müssen Sie auch die Inflation berücksichtigen.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Kosten und Abgaben auf Sie zukommen werden, holen Sie sich Rat vom Experten.
Fazit zur Altersvorsorge für Selbständige
Selbständige und Unternehmer unterliegen mehr finanziellen Risiken als Angestellte. Unregelmäßige Einkünfte während des aktiven Erwerbslebens sowie die in den meisten Fällen eine fehlende Pflicht zur Altersvorsorge können zur Folge haben, dass im Rentenalter eine große Lücke zwischen Wunschrente und Wirklichkeit klafft.
Daher müssen Selbständige mehr tun als andere, damit die Altersvorsorge zu einem Erfolgsmodell wird.
Für Selbständige wie für Angestellte gilt, dass vor der Altersvorsorge immer die Absicherung gegen existenzielle Risiken erfolgen muss. Gerade Einkommenseinbußen durch Berufsunfähigkeit müssen vermieden werden. Aber auch spezifische Haftungsrisiken, die eine Selbständigkeit oft mit sich bringt, sollten überprüft werden.
Für Unternehmer, Selbständige und Freiberufler ist die eigene Firma immer auch ein Teil der Altersvorsorge. Daher sollten Sie gerade zu Beginn Ihrer Selbständigkeit sicherstellen, dass kontinuierlicher Cash Flow erfolgt. Denn ohne Geld keine Altersvorsorge.
Ihre Einnahmen sollten Sie über ein Kontenmodell so aufteilen, dass auf der einen Seite immer ausreichend Liquidität für kurz- und mittelfristige Investitionen zur Verfügung steht. Und auf der anderen Seite müssen Sie einen Teil auch langfristig investieren, nämlich in Ihre Altersvorsorge.
Die ausgewählten Produkte sollten ausreichend Flexibilität bieten. Gleichzeitig ist es als Selbständiger wichtig, auch in verstärktem Maße auf Steuervorteile zu setzen.
Denn anders als bei Angestellten ist die Steuer die einzige Subvention, die bei der Altersvorsorge für Selbständige fließt.
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