Flossbach von Storch Multiple Opportunities: Meine Erfahrungen mit dem Fonds
Flossbach von Storch – der Artikel im Kurzüberblick
In diesem Beitrag möchte ich Ihnen einen detaillierten Einblick in den Fonds Flossbach von Storch Multiple Opportunities geben. Insbesondere prüfe ich anhand von Zahlen, Daten und Fakten, wie gut sich der Fonds im Vergleich zu passiven Investments (ETFs) schlägt.
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Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Flossbach von Storch zählt mittlerweile zu den bekanntesten Vermögensverwaltern in Deutschland.
Insbesondere den Fonds Flossbach von Storch Multiple Opportunities kennt Jeder –zumindest dann, wenn er in meinem Metier arbeitet.
Ich werde mich in diesem Beitrag auch auf diesen Fonds beschränken –wohlwissend, dass Flossbach von Storch auch andere, teilweise wirklich gute Fonds anbietet.
Weiterhin nutze ich diesen Beitrag auch, um diese häufig gestellte Frage zu beantworten: Ist es besser passiv oder aktiv zu investieren? Meine Meinung ist da ganz klar, auch wenn sie dem einen oder anderen nicht gefallen mag. Aber dazu mehr im Fazit.
Wie meine treuen Leser es schon gewohnt sind, gehe ich auch hier natürlich wieder auf die Vorteile des Fonds ein, zeige aber auch Nachteile auf und gehe auf Alternativen ein.
Wer ist Flossbach von Storch?
Die Flossbach von Storch AG wurde 1998 gegründet.
Mittlerweile zählt das Unternehmen zu den größten bankenunabhängigen Vermögensverwaltern in Deutschland.
Auf seiner Unternehmensseite beschreibt das Unternehmen sein Weltbild als „unabhängig und frei von der Einflussnahme Dritter“. Das und die Unabhängigkeit von Banken klingen in jedem Fall schon mal sehr sympathisch und das spiegelt auch genau meine Beratungs- und Lebensphilosophie wieder. Aber in diesem Artikel soll es ja nicht darum gehen, wie gut etwas klingt, sondern wir wollen uns natürlich Zahlen, Daten und Fakten genauer anschauen. Also, dann fangen wir mal an:
Verwaltetes Vermögen
67 Milliarden Euro
Mitarbeiter
Mehr als 260
Anzahl Fonds
55 inklusive der verschiedenen Anlageklassen
Quelle: www.flossbachvonstorch.de
Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities Fonds
Beim Flossbach von Storch Multiple Opportunities handelt es sich um einen Multi-Asset-Fonds, also einen Mischfonds. Der Fonds ist zugleich auch der bekannteste der Flossbach von Storch Fonds.
Gemäß Anlagepolitik darf das Fondsmanagement in Wertpapiere aller Art investieren. Dazu zählen unter anderem Aktien, Anleihen, Zertifikate, Gold, andere Fonds sowie Festgelder.
Bis zu 15 % des Netto-Teilfondsvermögens dürfen direkt in Gold investiert werden. Das wird für den einen oder anderen Anleger durchaus interessant sein. Zur genaueren Analyse, ob sich Gold als Geldanlage eignet, lesen Sie bitte auch meinen Fachartikel “In Gold investieren – Meine Tipps für Gold als Anlage 2021”.
Die wirtschaftliche Aufteilung des Fonds im Zeitraum 01.Oktober 2019 bis 30.September 2020 sah so aus:
Der Fonds Flossbach von Storch Multiple Opportunities weist ein mittleres Risiko auf. Die Risikoklasse des Fonds liegt bei 4.
Kommen wir nun zur Performance des Flossbach von Storch Multiple Opportunities:
Die durchschnittliche Wertentwicklung liegt demnach bei 8,56 % pro Jahr seit Auflage des Fonds. Nicht schlecht für einen Mischfonds.
Und natürlich dürfen wir zum Schluss auch die Kosten des Fonds nicht vergessen.
Die Kosten – und das ist eine häufig hervorgebrachte Flossbach von Storch Kritik – sind hoch und betragen ein Vielfaches gegenüber einem ETF. Ob diese wirklich gerechtfertigt sind, darauf gehe ich später noch ein.
Wichtig ist zunächst, dass der Ausgabeaufschlag – also die Einstiegskosten von bis zu 5 % der Investitionssumme – immer im Ermessen der Bank, des Onlinebrokers oder des Vermittlers liegt, je nachdem wo Sie den Fonds kaufen (möchten).
Meine Kunden zahlen übrigens KEINE Ausgabeaufschläge.
Als ich im Jahr 2010 vom Abhängigkeitsverhältnis als Bankvertreter in die Selbständigkeit gewechselt bin, habe ich beschlossen, stattdessen eine Vergütungsform zu wählen, die sich an der Höhe des Gesamtdepots meines Kunden orientiert und nicht an einzelnen Transaktionen. Sprich: Je größer das Depot wird, desto mehr verdiene ich auch. Das Resultat daraus ist eine klassische Win-Win Situation für Kunde und Berater.
Meine Empfehlung an der Stelle ist: Wenn Sie einen Fonds wie den Flossbach von Storch Multiple Opportunities erwerben möchten, verhandeln Sie unbedingt mit Ihrer Bank. Es sollte mindestens ein Rabatt auf den Ausgabeaufschlag dabei für Sie herausspringen. 5 % Anfangskosten müssen nämlich erstmal verdient werden.
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Neben dem Ausgabeaufschlag gibt es dann aber noch die laufenden Kosten des Fonds, die mit 1,63 % im oberen Drittel liegen. Darin sind performanceabhängige Kosten, die es beim Flossbach von Storch Fonds auch gibt, noch gar nicht enthalten.
Wichtig an der Stelle zu erwähnen ist, dass die weiter oben ausgewiesenen Wertentwicklungen immer nach Abzug der laufenden Kosten, aber vor Ausgabeaufschlag zu sehen sind.
Zwischenfazit:
Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities Fonds ist ein offensiver Mischfonds. Was mir gut gefällt, ist der Benchmark-unabhängige Investmentansatz. Das bedeutet, das Fondsmanagement vergleicht sich nicht mit einem Börsenindex. Vielmehr steht im Vordergrund, kontinuierlich positive Erträge für den Anleger zu erwirtschaften. Das behaupten viele andere Anbieter von Investmentfonds natürlich auch und der Ansatz ist nicht neu, aber Flossbach von Storch macht das wirklich gut.
Auch die sehr breite Diversifizierung der Anlagen, die sich nicht nur auf Aktien und festverzinsliche Wertpapiere beschränkt, sondern auch Edelmetalle mit hinzunehmen kann, ist positiv hervorzuheben.
Die Kosten dagegen sind ziemlich hoch. Es gibt viele andere Mischfonds, die deutlich günstiger sind.
Teuer aber gut? Flossbach von Storch im direkten Vergleich mit ETFs
Kosten sind ja bekanntlich immer dann zu hoch, wenn die entstandene Leistung zu niedrig ist oder wenn ich die gleiche (zu niedrige) Leistung woanders für weniger Kosten erhalte.
Doch welche Leistung vergleichen wir eigentlich? Die Flossbach von Storch Rendite? Die Kosten? Die Größe des Fonds? Alle diese Parameter lassen sich sehr einfach miteinander vergleichen. Aber isoliert betrachtet ist keines der Parameter – Rendite, Kosten und Fondsgröße – eine Leistung, die wirklich einen großen Mehrwert für Sie als Anleger beinhaltet.
Die eigentliche Leistung, wenn es um Anlageprodukte geht, ist das Verhältnis von Risiko zu Ertrag. Wieviel Risiko muss ich also eingehen, um einen bestimmten Wert zu erhalten?
Oder noch einfacher ausgedrückt: Wie cool und abgebrüht muss ich als Anleger sein, um eine möglichst hohe Rendite zu erwirtschaften?
Das können wir anhand von 2 Kennzahlen sehr gut aufzeigen, nämlich mit der Rendite und der Volatilität.
Da ich in meiner Beratung überwiegend auf den Einsatz von ETFs setze, werde ich im Folgenden den Flossbach von Storch Multiple Opportunities Fonds mit eben diesen vergleichen.
Beginnen möchte ich mit dem Klassiker, nämlich dem ETF auf den MSCI World. Zugegeben, der Vergleich mit dem Flossbach von Storch Multiple Opportunities hinkt natürlich stark, denn der Aktienanteil liegt bei ca. 70 %, wohingegen der MSCI World ein reinrassiger Aktien ETF ist. Allerdings erfreut sich der ETF einer so großen Beliebtheit und wird (leider) auch sehr häufig als das Maß aller Dinge propagiert, sodass es durchaus Sinn macht, diesen Vergleich anzustellen.
Wie Sie bei beiden Grafiken sehr schön sehen können, hat der MSCI World ETF deutlich gegenüber Flossbach von Storch Fonds outperformt.
Aber Sie als Anleger zahlen dafür auch einen gewissen Preis, ausgedrückt in einer deutlich höheren Volatiliät.
Hier der Chance / Risiko Vergleich seit 2009:
Rendite pro Jahr | Volatilität pro Jahr | |
---|---|---|
Flossbach von Storch Multiple Opportunities Fonds | 9,34 % | 8,26 % |
Ishares Core MSCI World | 12,66 % | 12,92 % |
Im Chart können wir deutlich den Absturz im März 2020 erkennen. Während der MSCI World regelrecht abgestürzt ist, konnte sich der Flossbach von Storch Multiple Opportunities Fonds recht gut behaupten, wenngleich auch er natürlich einen deutlichen Knick nach unten gemacht hat.
Rückblickend kann man jetzt natürlich sagen, dass so ein Absturz ja nichts Neues ist an den Börsen und dass man solche Rückgänge einfach aushalten muss, wenn man langfristig erfolgreich sein will. Dieser Aussage stimme ich auch zu 100 Prozent zu. Als langjähriger Anlageberater weiß ich aber auch, wie die Emotionen zu vorschnellen Handlungen verleiten, wenn man dabei zusehen muss, wie das eigene Depot jeden Tag massiv an Wert verliert. Viele Anleger verkaufen nämlich genau dann, wenn der Tiefpunkt erreicht ist.
Von daher sind 3 Prozentpunkte Mehrrendite des ETF auf den MSCI World natürlich ein klares Argument für den ETF, aber eben nur für den Anleger, der auch durchgängig investiert bleibt.
Wer es ruhiger haben möchte, der ist mit dem Flossbach von Storch Multi Asset Fonds besser aufgehoben.
Nun müssen Sie aber nicht unbedingt einen Multi Asset Fonds wie den von Flossbach von Storch kaufen, wenn Sie in verschiedenen Anlageklassen investiert sein möchten. Das können Sie auch mit ETFs machen.
Die einfachste Form ist ein ETF Portfolio, welches zu 50 % in den MSCI World investiert und die andere Hälfte in einen Anleiheindex. In unserem Beispiel nehmen wir dafür den Ishares Aggregate Bond.
Da das ETF-Portfolio passiv verwaltet wird, also ohne menschliches Zutun, bauen wir optional noch den Automatismus des Rebalancing ein. Es wird also vereinbart, dass immer nach 12 Monaten die ursprüngliche Anlageverteilung wieder hergestellt wird. Diesen Automatismus bieten mittlerweile viele Roboadvisor und Versicherungsgesellschaften kostenfrei an.
Wie Rebalancing genau funktioniert, erkläre ich auch in meinem Artikel zur Alten Leipziger im Abschnitt „Portfolios“.
Zum weiteren Vergleich lasse ich jetzt noch ein weiteres ETF-Portfolio mit einer Gewichtung von 70 / 30 antreten, also 70 % MSCI World und 30 % Aggregate Bond. Diese Gewichtung kommt dem Flossbach von Storch Multiple Opportunities schon deutlich näher.
Und zu guter Letzt lasse ich beide Portfolios auch nochmal ohne Rebalancing laufen.
Und hier die Ergebnisse im Betrachtungszeitraum 25.09.2009 bis 12.04.2021:
Rendite pro Jahr | Volatilität pro Jahr | |
---|---|---|
Flossbach von Storch Multiple Opportunities Fonds | 9,34 % | 8,26 % |
Ishares Core MSCI World | 12,66 % | 12,92 % |
ETF – Portfolio 50 / 50 mit Rebalancing | 8,19 % | 6,85 % |
ETF – Portfolio 50 / 50 ohne Rebalancing | 9,08 % | 8,30 % |
ETF – Portfolio 70 / 30 mit Rebalancing | 8,90 % | 9,18 % |
ETF – Portfolio 70 / 30 ohne Rebalancing | 10,66 % | 10,31 % |
Und hier nochmal der Vergleich als Grafik:
Was der Vergleich gut aufzeigt:
- Reine Aktienanlagen wie der ETF auf den MSCI World schlagen in der Regel gemischte Investments
- Rebalancing kostet sehr oft Performance
- „Teure“ Fonds wie der Flossbach von Storch Multiple Opportunities sind manchmal ihren Preis wert.
Ein komplett passives Anlagesystem aus ETFs mit automatisiertem Rebalancing bedeutet, dass Sie immer in der gleichen Gewichtung investiert sein werden. In der Theorie klingt das erstmal gut. Die Praxis zeigt aber, dass es Sie richtig viel Geld kosten kann. Warum das so ist? Nun ja, vielleicht kennen Sie ja die alte Börsenweisheit: „The trend is your friend“. Gewinne sollte man halt einfach laufen lassen und nicht zu festen Terminen wie beim Rebalancing beenden.
Wer sich aufgrund höherer Kosten gegen gemanagte Fonds oder eine aktive Depotberatung entscheidet, der sollte zumindest in gewissen zeitlichen Abständen auf seine aktuelle Depotzusammensetzung schauen und – sofern sinnvoll – Änderungen vornehmen. Der „Preis“ dafür ist dann die Zeit, die Sie dafür investieren müssen.
Fazit
Mischfonds müssen den Vergleich mit ETF-Investments nicht scheuen. Das hat der Vergleich eindrucksvoll gezeigt. Im Gegenteil: Wer keine Zeit für seine eigene Geldanlage hat, der ist mit einem Multi Asset Fonds gut beraten.
Von daher ist auch die oft geführte Diskussion darüber, welcher Investmentstil denn nun der überlegenere von beiden sei – der aktive mit gemanagten Fonds oder der passive mit ETFs- von Grund auf falsch. Denn „Entweder-Oder“ Diskussionen engen uns viel zu sehr ein. Auch beim Investieren gilt: Der Mittelweg führt viel häufiger zum Ziel. Ich gehe diesen Weg schon seit vielen Jahren sehr erfolgreich.
In den allermeisten Fällen empfehle ich meinen Kunden sowohl aktive als auch passive Investments. ETFs kommen dann zum Einsatz, wenn der Markt, in den investiert werden soll, transparent und effizient ist. Nimmt man beispielsweise den Dax 30 als Benchmark, die es zu schlagen gilt, muss ein Fondsmanager aus 30 Titeln genau diese heraussuchen oder übergewichten, die aus seiner Sicht in den nächsten Monaten eine bessere Performance erzielen als die übrigen. In der Praxis erweist sich das als äußerst schwierig und es gelingt nur selten. In Nischenmärkten jedoch, zum Beispiel sehr kleinkapitalisierten Unternehmen (Small Caps) oder in bestimmten Branchen, gibt es dagegen zahlreiche Beispiele, dass gemanagte Fonds deutliche Mehrrenditen erwirtschaften können. Ein Grund dafür ist, dass kursrelevante Informationen häufig nicht in der Transparenz veröffentlicht werden wie bei großen Blue Chips.
Die Kunst ist es, genau diese Outperformer-Fonds herauszufiltern. Fondsmanager, die über lange Zeiträume hinweg, 10 Jahre oder länger, unter Beweis stellen konnten, dass ihnen das kontinuierlich gelungen ist, kommen dafür in die engere Auswahl.
Meine Flossbach von Storch Bewertung: Bei passenden Kunden empfehle ich Multi Asset Fonds und hier auch den Flossbach von Storch Multiple Opportunities als eines der Basisinvestments einer Core-Satellite-Strategie. Näheres zur Strategie finden Sie auf meiner Seite “Vermögen aufbauen – Der dritte Schritt in der Finanzplanung“.
Der Flossbach von Storch Multiple Opportunities ist ein klassisches Core-Investment. Gemeint ist damit eine Anlage, die relativ wenig schwankt.
Und es ist aus meiner Sicht auch kein Widerspruch, Multi Asset Fonds in ein Portfolio zu integrieren, welches dann auch noch von mir gemanagt wird. Wichtig ist ausschließlich, dass die Investments zueinander passen.
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